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3. Moderatoren
    Summery

    Schnittstellen der Vernetzung
    Wichtig für uns von H.e.l.f.a. ist, dass die Menschen in den Gruppen zusammengeführt werden, einen Umgang auf Augenhöhe pflegen und sich wohlfühlen, um gut miteinander arbeiten zu können, aber auch, um gemeinsam Spaß zu haben.

    Neben dem Umgang untereinander ist auch die „Versorgung“ aller Lebensbereiche in den Gruppen ein wichtiger Aspekt. Doch was, wenn z.B. anwaltliche Hilfe, technische Unterstützung oder anderes Know-How benötigt wird, welches nicht über die Lokalgruppe abgedeckt werden kann?

    Für solche und andere Fälle gibt es innerhalb jeder Gruppe Ansprechpartner, die sich gruppenübergreifend um die Vernetzung und Kommunikation kümmern, aber auch immer wieder Impulse in Form von Seminaren u.ä. geben, sodass sich die Gruppe auch weiterentwickeln kann. Die Ansprechpartner können dann im Falle eines Hilfegesuches, das nicht durch die lokale Gruppe bedient werden kann, Verbindung zu Gruppen in anderen Regionen (regional, überregional, global) oder zu Dritten (Außenstehende) aufnehmen, die diese Ressourcen haben.

    Diese beschriebenen Ansprechpartner nennen wir bei H.e.l.f.a. Moderatoren.

    Die Gruppe entscheidet, der Moderator moderiert
    Um das Wir-Gefühl in den Gruppen sowie das Verantwortungsbewusstsein und die Selbstwirksamkeit der Mitglieder zu stärken, ist es wichtig wieder eine echte Basisdemokratie zu leben. Dieser Gedanke soll auch durch die Moderatoren gefördert werden. Während die eine Gruppe eben diese demokratische Struktur bevorzugt, benötigt eine andere Gruppe eine Art Leitung, um gut funktionieren zu können. Da dies ein Ungleichgewicht in der Gruppe mit sich bringt, soll eine solche Struktur die absolute Ausnahme vom demokratischen Standard sein. Uns von H.e.l.f.a. ist Augenhöhe und Gleichberechtigung sehr wichtig, um Machtgefällen vorzubeugen.

    Das, was zählt, ist der Wille der gesamten Gruppe. Alle Entscheidungen, wie sich die Gruppe aufstellt und wohin sie sich entwickeln soll, werden daher auch von der Gruppe getroffen und nicht vom Moderator – Jeder kann mitentscheiden. Der Moderator begleitet den Prozess zur Entscheidungsfindung, indem er die Gruppe z.B. mit der aktiven Moderation und dem Einstellen von Umfragen unterstützt.
     

    Aufgabenbereiche der Moderatoren
    Moderatoren sind gewählte Begleiter, die die Gruppe unterstützen und zusammenhalten und die den Grundstein für eine gleichberechtigte Kultur im Miteinander legen.

    Die Moderatoren einer Gruppe ergänzen sich mit den folgenden Eigenschaften:

    Etwas mehr Zeit haben Empathisch + Einfühlsam Verständnis von H.e.l.f.a. haben
    Lernbereitschaft Demütig Verständnis für Wir-Gefühl
    Technisches Verständnis Verantwortungsbewusst Organisationstalent

    Übersicht der Aufgaben:

    • Kontaktperson und Repräsentant für die eigene und für fremde Gruppen, wie die Orga, Themengruppen, usw.

    • Sie kümmern sich um die Belange der Gruppe:

      • Initiator, Organisator, Koordinator wenn Feste anstehen

      • Vermittler, Informant, wenn etwas gebraucht wird, ob dies nun materiell ist oder Informationen → Hierbei kann sich der Moderator auch Unterstützung aus der Gruppe holen, sodass er nicht alle anfallenden Aufgaben selbst bearbeitet sondern diese auf mehrere Schultern verteilen kann.

    • Fürsorge für Mitglieder – achten auf Erholung und Life-Balance, sodass die Gruppenmitglieder nicht zu viel arbeiten und dabei ihre Gesundheit aufs Spiel setzen

    • Achten auf eine „anständige“ Kommunikation (Moderation) innerhalb der Gruppe (egal ob im Netz oder in der Realität) - hier kann eine sog. Nettikette helfen

      • Fungieren gegebenenfalls als Mediator für die Gruppenmitglieder oder finden andere Lösungen bei Konflikten

    • Website-Präsentation der Gruppe einstellen und pflegen

    • Einführung neuer Mitglieder aus dem Empfang in die Gruppe – er ist Kontaktperson und sollte von allen gekannt werden

     

    Übersicht zu Unterstützungsmöglichkeiten für Moderatoren:

    • Weitere Moderatoren in der eigenen Gruppe

    • Moderatoren-Gruppen

    • Orga

    • Seminare

    • Regionale und überregionale Treffen

    H.e.l.f.a. empfiehlt für jede Gruppe mehrere Moderatoren (5% bezogen auf die Gruppengröße), die sich die oben aufgelisteten Aufgaben teilen. Dies soll auch dem Schutz der Moderatoren vor Überlastung dienen, aber auch einer Zentralisierung von Macht entgegenwirken. Zudem hat jeder Mensch besondere Fähigkeiten, wodurch sich mehrere Moderatoren gegenseitig viel besser ergänzen und unterstützen können.

    Damit die Moderatoren ein Bewusstsein für die Verantwortung als Begleiter einer Gruppe bekommen und sich gestärkt und sicher ihren Aufgaben widmen können, bietet H.e.l.f.a. Seminare und Schulungen an. Diese sind für alle Mitglieder zugänglich und sollen dabei unterstützen die eigenen Kompetenzen zu erweitern. Zukünftige Moderatoren können hier lernen, wie man Gruppen begleitet und auch wie mit Konflikten umgegangen werden kann. Auf diese Weise lernen, wachsen und entwickeln wir uns gemeinsam weiter.

    Durch die Schulungen kann jede Gruppe ihre Handlungskompetenz erweitern und herausfinden, wie sie am Besten arbeiten kann. Nur durch ein breites Wissen und eine Vielfalt an Methoden kann ein H.e.l.f.a. sicher entscheiden, wie er in der jeweiligen Situation am Besten handelt und sich damit gut fühlt.

    Aktuell wird darauf hingearbeitet, regionale Orgas zu bilden, die den einzelnen Gruppen und Moderatoren vor Ort noch besser helfen können. Die Orgas werden daher immer nur dann in Gruppenbelange eingreifen, wenn sie darum gebeten werden. Wir von H.e.l.f.a. haben Vertrauen in die Mitglieder und in ihr Bewusstsein darüber, dass jeder im Grunde genau weiß, was er sich zutraut, was er braucht und was das Beste für ihn ist.

     

    Dezentralisierung
    Der H.e.l.f.a.-Gedanke steht für ein gleichberechtigtes Miteinanderleben in einer dezentralen und autonomen Gesellschaft. Eine Anhäufung von Macht, dessen destruktive Resultate wir zugenüge aus dem aktuellen System kennen, widerspricht diesem Gedanken, daher wurden einige Maßnahmen getroffen, um einer Machtkonzentration entgegenzuwirken:

    • Mehrere Moderatoren in der Gruppe

    • Jährliche Moderatoren-Wahl

    • Begrenzung der Moderatoren-Amtszeit auf 1 Jahr

    Zusätzlich darf ein Mitglied nur in einer Gruppenform Moderator sein. So kann der Moderator einer Lokalgruppe nur in dieser Lokalgruppe Moderator sein und darf nicht auch noch in den umliegenden Lokalgruppen Moderator werden.

    Wir sind alle nichtsdestotrotz Menschen, sodass es trotzdem vorkommen kann, dass Moderatoren ihre Position zu missbrauchen, zum Beispiel indem versucht wird, Leute aufgrund von Gerüchten oder Antipathie auszuschließen auf Grund von Gerüchten oder Sympathie / Antipathie .

    Sollte ein Moderator versuchen seine Stellung bewusst oder unbewusst auszunutzen, kann und soll sich die Gruppe wehren.

    Zunächst ist es hilfreich das Gespräch mit dem Moderator zu suchen und ihn auf sein Verhalten hinzuweisen. Sollte dies zu keiner Veränderung des Verhaltens beim Moderator führen, kann die Gruppe ein Misstrauensvotum einleiten, wodurch der Moderator gezwungen ist, sich und sein Verhalten sowie seine Entscheidungen zu erklären. Der dadurch angestoßene Klärungsprozess kann dazu beitragen die zugrundeliegenden Beweggründe der vom Moderator getätigten Handlungen zutage zu fördern, z.B. ob zum Wohle und zum Schutz der Gruppe gehandelt wurde oder aus einem Ego-Bewusstsein heraus. Sollte die Gruppe in einem solchen Gespräch erkennen, dass nicht zum Wohle der Gruppe gehandelt wurde und das Verhalten nicht toleriert werden kann, kann eine Abwahl eingeleitet werden.

    Wie das Verfahren für ein Misstrauensvotum genau abläuft, darf und soll die autonome Gruppe selbst entscheiden. Das Vorgehen beim Einleiten eines Misstrauensvotums gilt dabei nicht nur für Moderatoren sondern für alle Mitglieder, die sich nicht an die untereinander vereinbarten Gruppenregeln halten.

    Sollte sich die Gruppe unsicher fühlen oder eine Schieflage zu spät erkennen, können sich die Mitglieder auch an einen anderen Moderator in ihrer oder in einer anderen Gruppe wenden. Zudem gibt es bei H.e.l.f.a. die sogenannten „Orgas“, die als Ansprechpartner für mehrere Gruppen dienen. Hierzu gehört unter anderem die Deutschland Orga, die ebenfalls dazu da ist H.e.l.f.a.-Mitglieder zu unterstützen und zum Beispiel eine Mediation anzubieten.

    Wir von H.e.l.f.a. wünschen uns, dass viele Mitglieder aktiv werden und uns als Moderator dabei unterstützen, gemeinsam eine humane und helfende Gesellschaft aufzubauen. Eine Gesellschaft in der wir wieder mitentscheiden können, liebevoll miteinander umgehen und auch kleine zwischenmenschliche Begegnung und Gesten wieder wertschätzen.

    Helft uns dabei, Menschen wieder näher zusammenzubringen und unsere Unabhängigkeit durch die gegenseitige Unterstützung zu fördern.